Ausführliche Beschreibung der Programminhalte

Expert*inneninterview (2 UE)

26. Juni 2025

Und es hat Bumm gemacht!
Eva Barnewitz; Konstanz & Eva-Maria Greiner; Erlangen

In der Psychotherapie geht es um solche Unterschiede, die einen Unterschied machen. Um AHA-Momente der ganz anderen Art: solche, bei denen Abstand und Distanz verringert und die Masken fallengelassen werden können. Momente, bei denen nicht immer alles nur sauber und hygienisch bleibt (im metaphorischen Sinne), sondern man sich auch der Dunkelheit und Verzweiflung zuwendet, damit das Licht und die Hoffnung eine neue Chance haben können. Das kann laut passieren oder leise, langsam oder schnell. Alleine mit Therapeut*in oder in der Gruppe mit ganz vielen. Immer jedoch geht es darum, dass es bleibend gemacht werden kann, eine wirksame Veränderung entsteht. Es geht um den Bumm. Freuen Sie sich zur Eröffnung unserer Jubiläums-Sommerakademie auf ein ganz besonderes Interview mit der Frau, die in Deutschland den Bumm, die AHA-Momente der anderen Art, also den veränderungswirksamen, bleibenden Eindruck in der Psychotherapie, zu ihrem ganz eigenen Thema gemacht hat. Wir sprechen mit Eva Bernewitz darüber, was der Bumm ist oder sein kann, was das mit Selbstfürsorge oder Traumatherapie zu tun hat und ob jede/r Psychotherapeut*in nicht auch ein klein wenig Theater spielen können sollte.

©fotalia.com/Rico K.

Beiprogramm (2 UE gesamt)

27. – 28. Juni 2025

BP 1: Qigong und das Herz
Ronald Beier; Rostock

Im Klassiker der Medizin des Gelben Kaisers, dem Huangdi Neijing, das wahrscheinlich schon 400 v. Chr. geschrieben wurde, sagt der königliche Arzt dem Gelben Kaiser, dass „das Herz auch als der Kaiser und oberster Herrscher aller Funktionskreise, ohne dessen ordnende Impulse der Mensch zerrüttet und verwirrt wird, weil seine innere Steuerung auseinander fällt“. Des Weiteren heisst es: "Das Herz regiert den Geist!" Fliessen also Herzenergie und Qi harmonisch, wird der Geist ernährt und hilft dem Menschen optimal auf sein Umfeld zu reagieren. Eine gesunde Ausstrahlung findet ihren Ursprung im harmonischen Fluss des Herz-Qi. Die Übungen, die zu dem großen Pool von Techniken gehören, die als Qigong bekannt sind, balancieren, stärken und regulieren die verschiedenen Energiekreisläufe des Menschen. Die Übungen, die eine beliebige Anzahl der fünf Techniken von Bewegung, Atmung, Haltung, Klang und Aufmerksamkeit kombinieren, können entweder allgemein oder gezielt sein. Die Serie Rückkehr zum Frühling ermöglicht ein sanftes Training von Körper und Geist, mit Bewegungen und Atemarbeit zur Regulierung der Emotionen, zur Stärkung des Herzmeridians und zur Stärkung des Einflusses des Herzens auf das gesamte Energiegeflecht, das wir als Mensch bezeichnen.


BP 2: Morgenbewegung – Mit kühlem Kopf und warmem Herzen
Ralf Möller; Rostock

Die Morgenbewegung findet im Strandsand, in Meeresnähe, hoffentlich von der Sonne beschienen mit mehr oder weniger Wind statt. Mit Übungen zum geschmeidig werden mit genügend Aufmerksamkeit für die eigene Haltung, für die eigenen Leidenschaften, inklusive der Möglichkeiten von Erwärmen und Abkühlen. Nützlich sind ein Handtuch und die Bereitschaft, mit sich und anderen da zu sein.


BP 3: Kundalini Yoga – Erfahre dich, berühre dich und öffne dein Herz für neue Erfahrungen
Annett Mohr; Rostock

Sat Naam liebe Yogis, ich bin Vedia Shanti und unterrichte mit Liebe, Leidenschaft & Herz Kundalini Yoga. Mit Kundalini Yoga kannst du dir eine kleine Auszeit vom Alltag nehmen. Mal intensive, mal ruhige Übungen helfen dir, den Stress vom Alltag abzuschütteln & dich lebendig zu fühlen. Atemtechniken, Asanas (Übungen), Mantras und Meditationen öffnen Räume der Entspannung und Ruhe. Du benötigst für diese Yogaform keine Vorkenntnisse. Ich freue mich auf dich und heiße dich herzlich Willkommen in der Welt des Kundalini Yoga!


BP 4: Denken mit dem Herzen – Das innere wärmende Herzensfeuer spüren
Ines Wassermann; Reinshagen

Denken mit dem Herzen… Das innere wärmende Herzensfeuer spüren… WIE???
... vermittelt über Bewegungen, Körperwahrnehmungsimpulse und eine mit Worten und Klängen geführte innere Reise starten wir sanft in den Morgen. Spüren uns in unseren inneren Herzraum hinein und entdecken möglicherweise eine neue stimmige Verbindung von Körper, Seele und Geist, wenn alle Impulse im Herzinneren zusammengeführt gefühlt und gedacht werden. Bitte eine eigene Decke oder Yogamatte mitbringen.

©stock.adobe.com/540866882

Zweitägige Workshops (16 UE gesamt)

27. – 28. Juni 2025

WS 1: Impact Techniken – Von zerknitterten Dollarscheinen, fallenden Groschen und Perlentauchern
Eva Barnewitz; Konstanz

Haben Sie manchmal den Eindruck, mit Ihren Patient*innen „im Trüben zu fischen“, sich „im Kreis zu drehen“, oder auch manchmal einfach ein „klareres Bild“ für Ihr Gegenüber zu brauchen, damit abstrakte Konzepte konkret und greifbar werden? Dann sind Sie hier genau richtig.
In diesem Workshop folgen wir dem Leitsatz „Mit Leichtigkeit in die Tiefe“, und tauchen ein die Welt der Impact Techniken, die die Arbeit mit Patient*innen wirksamer und nachhaltiger werden lassen. Theorie- und themenübergreifend beleuchten wir unterschiedliche kreative Methoden, die neben der Verwendung von Requisiten die Arbeit mit Metaphern, mit Stühlen, Visualisierungen und Bewegungen umfassen. Dabei orientieren wir uns an den Wünschen der Teilnehmer*innen zu Fallbeispielen und Therapie-Themen, sodass die Werkzeuge, die in den eigenen Methodenkoffer wandern dürfen, zu den Baustellen der Patient*innen passen. Durch Kurzdemos und zahlreiche Übungen erleben die Teilnehmer*innen den Charme und die Nutzbarkeit der „sinn-vollen“ Methoden im eigenen Arbeitskontext, und können nachhaltig ihre eigene Kreativität und den Mut zur Anwendung ungewöhnlicher und inspirierender Methoden stärken. Und ganz nebenbei erleben sie nicht nur ein kreatives Feuerwerk, sondern auch die Ruhe und Tiefe, die der Impact Therapie innewohnt.

Literatur:

Beaulieu, D. (2006). Impact techniques for therapists. Routledge
Jacobs, E. E., & Schimmel, C. J. (2013). Impact therapy: The courage to counsel. Impact Therapy Associates


WS 2: Momente der Begegnung. Konfrontation und therapeutische Allianz
Berit Brockhausen; Berlin

Eine therapeutische Beziehung ist mehr als eine freundliche und unterstützende Beziehung, denn sie hat ein Ziel: den Patient*innen zu helfen sich zu verändern. Um dieses Ziel gemeinsam zu erreichen, müssen wir bereit sein zu konfrontieren. Dabei wird Konfrontation häufig missverstanden. Es geht nicht darum, Patient*innen etwas um die Ohren zu hauen, ihnen Fehlverhalten oder Eigenverschulden nachzuweisen oder ihnen klar zu machen, dass sie mal erwachsen werden sollten. Aber ebenso wenig ist es hilfreich, aus Angst vor Kränkung zu vorsichtig zu sein und nichts zu sagen. Auch die Sorge, dass das Gegenüber ärgerlich reagiert oder vorwurfsvoll in Tränen ausbricht, kann dazu führen, dass Therapeut*innen notwendige Dinge nicht aussprechen. Doch jede gelungene Konfrontation birgt die Chance auf einen Moment der Begegnung zwischen Patient*in und Therapeut*in und stärkt die therapeutische Allianz. Auch wenn sie weh tut.
In diesem Workshop erproben wir verschiedene konfrontative Interventionen und beobachten ihren Einfluss auf die therapeutische Beziehung. Was ermöglicht uns, mitfühlend, klar und hartnäckig im Interesse unserer Patient*innen schwierige Themen zu adressieren? Und wie können wir unsere Fähigkeiten zu ehrlichem und intensiven Kontakt vertiefen, um so die angestrebte Veränderung zu ermöglichen?

Literatur:

Prof. Dr. med. Antje Gumz: Wirksamer mit Spannungen und Krisen in der therapeutischen Beziehung umgehen. Vortrag:
https://opk-info.de/wp-content/uploads/sites/3/Gumz-Antje_Vortrag.pdf?x66723
Wolfgang Wöller: Die ausreichend gute Therapeutin/der ausreichend gute Therapeut:
https://www.fliedner.de/de/seelische_gesundheit/haus_siloah/woeller_2019_ausreichend_gute_therapeutin.pdf


WS 3: Wenn das Leben Leiden schafft, braucht es eine Psychotherapie mit herzlicher Leidenschaft oder mit leidenschaftlicher Herzlichkeit. Die Tragische Trias in der Psychotherapie
Brigitte Fellinger; Retz/Österreich

Die TragischeTrias, darunter versteht man in der Existenzanalyse und Logotherapie, die Tatsache, dass jeder Mensch im Laufe seines Lebens mit Leid– Schuld und Tod konfrontiert wird, erfordert eine Haltung, die den scheinbar negativen Seiten menschlicher Existenz etwas Positives abringt – eine menschliche Leistung darin findet. Ohne eine tragfähige psychotherapeutische Beziehung wären die besten Interventionen sinnwidrig. "Man sieht nur mit dem Herzen gut, …“, weiß schon der Fuchs im „Kleinen Prinz“. Der Workshop greift diese Metapher auf, gemeinsam werden wir auf vielfältige und einzigartige Weise, das Wesentliche sehen und fühlen. Wir werden einander auf einer personalen und persönlichen Ebene begegnen, Fallvignetten mit herzlicher Leidenschaft besprechen, berufliche Errungenschaften aber auch „Lerngeschenke“ mit leidenschaftlicher Herzlichkeit austauschen. Ein besonderes Augenmerk möchte ich auf die psychotherapeutische Begleitung von Kindern und Jugendlichen und deren Auseinandersetzung mit Leid und Tod legen. Wir werden gemeinsam in unseren jeweiligen Therapie-Werkzeugkoffern stöbern; lachen, vielleicht auch weinen, einander trösten – in jedem Fall aber ein Fest für das Leben feiern.

Literatur:

Viktor E. Frankl, Die ärztliche Seelsorge, 2005
Irvin D. Yalom, In die Sonne schauen, 2010
Ellen Matzendorf, Vom ersten bis zum letzten Atemzug, 2023


WS 4: Getting Real: Bewusstheit, Echtheit, Intimität in einer beziehungsfokussierten Verhaltenstherapie
Norbert Schneider; Fürth

In einer beziehungsfokussierten Verhaltenstherapie wird die gemeinsame Menschlichkeit und gegenseitige Einflussnahme („Mutuality“) von Patient*in und Therapeut*in betont. Der/Die Therapeut*in gibt sich als ein authentisches Subjekt zu erkennen, um die relationale Dynamik des/der Patient*in besser zu verstehen und um ein adaptives Beziehungsverhalten, das im Einklang mit den Werten des/der Patient*in steht, gemeinsam spielerisch zu entdecken, zu modellieren und durch Feedback zu verstärken. Echtheit setzt voraus, dass der/die Therapeut*in in der Gegenwart der Begegnung sensibel wahrnimmt, was auch implizit „zwischen den Zeilen“ gesprochen wird sowie wie er/sie und die Patient*in aufeinander reagieren, und dass beide bereit sind, ehrlich aber auch bedacht darüber zu sprechen („Truth & Tenderness“).  Das Vorgehen mag der äußeren Form nach zunächst nicht wie eine Verhaltenstherapie wirken; sie ist gleichwohl theoretisch stringent funktional-analytisch begründet.

Literatur:

Holman, G., Kanter, J., Tsai, M., Kohlenberg, R. (2017). Functional Analytic Psychotherapy made simple. Oakland: New Harbinger
Safran, J.D., & Muran, J.C.(2000). Negotiating the therapeutic alliance: A relational treatment guide. Guilford
Schneider, N. (2010). Beziehung – Bewusstheit – Behaviorismus: Die Funktional Analytische Psychotherapie (FAP). Zeitschrift für Rational-Emotive & Kognitive Verhaltenstherapie, 21, 53-90. http://functionalanalyticpsychotherapy.com/wp-content/uploads/FAP-Artikel-.pdf

 

WS 5: Kreative hypnotherapeutische Kurzinterventionen in der Psychosomatik und bei Schmerzen
Charlotte Wirl; Wien/Österreich

Die Hypnotherapie mit ihrer ressourcen - und lösungsorientierten kreativen Art bietet wunderbare Möglichkeiten in der Psychosomatik und bei  Schmerzen – bei sehr guten Evaluierungswerten. Denn sie basieren auf der Selbstwirksamkeit unserer Vorstellungskraft und unserer individuellen Ressourcen. In diesem Workshop werden sowohl indirekte hypnotherapeutische Vorgehensweisen (Symptompersonifizierung, Submodalitätenveränderung, kraftvolle Metaphernarbeit), als auch einzelne direkte leicht zu erlernende Hypnosetechniken (Schmerztechniken) für verschiedene spezielle Erkrankungen aufgezeigt. Die Teilnehmer*innen können so nicht nur für ihre Klient*innen sondern auch für sich selbst kraftvolle und selbstwirksame Tools mitnehmen. Für Jugendliche und Kinder werden spezielle altersadäquate Interventionen und praktische Beispiele gezeigt. Etliche kreative Techniken in der Erwachsenentherapie (als imaginative Technik in Trance utilisiert) stammen ursprünglich aus der Kindertherapie und überraschen vielleicht in ihrer Leichtigkeit des Ansatzes auf ihrer analogen, – der unbewussten – Ebene. Wesentliche Workshopinhalte: 

  • Sprache der Symbolik, Metapher und Imagination
  • Arbeit mit Symptompersonifizierung (symbolische Darstellung in der Imagination)
  • Einführung von Helferanteilen
  • Veränderung der Submodalitäten sowohl im Wachzustand als auch in Trance
  • spezifische „Schmerztechniken“
  • Beispiele aus der psychotherapeutischen und ärztlichen Praxis

Die von Charlotte Wirl vorgestellten hypnotherapeutischen Interventionen eignen sich durch ihre Flexibilität und Praktikabilität sowohl als Kurzinterventionen als auch integriert in Langzeittherapien.

Literatur:

„Von der Kinder- zur Erwachsenentherapie: Kurzinterventionen bei psychosomatischen Beschwerden“ in Hypnose, Zeitschrift für Hypnose und Hypnotherapie; Leitthema: Schmerz und Hypnose, Einführungsheft, (103 – 115), Dezember 2005
„Psychosomatische Beschwerden bei Kindern und Jugendlichen“ in Hypnose in Psychotherapie, Psychosomatik und Medizin; Revenstorf D. & Peter B. (hrsg.), Springer (Neuauflage 2023)

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