Ausführliche Beschreibung der Programminhalte

Eröffnungsvortrag (2 UE)

Kinderarmut vor und während der Pandemie – Ausmaß und Folgen
Andreas Aust

Der Vortrag erörtert die Entwicklung und Bedeutung von finanzieller und sozialer Ungleichheit für Kinder und Jugendliche. In welchen Aspekten mangelt es Familien, die in finanzieller Armut leben müssen? Was bedeutet Armut für das Wohlbefinden der Kinder und Jugendlichen und welche langfristigen Entwicklungsprobleme sind mit finanziellen Schwierigkeiten verbunden? Diese Fragen bilden den Hintergrund für die Diskussion der Folgen der Corona-Pandemie. Gezeigt werden soll, dass Kinder und Jugendliche aus einkommensschwachen Familien in besonderer Weise unter dem Lockdown leiden mussten und müssen. Es sind diese Familien, die besonders unter Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit zu leiden haben. Rücklagen zur Kompensation finanzieller Krisen gibt es nicht. Arme Kinder und Jugendliche leben in beengten Wohnverhältnissen, haben vielfach keinen geeigneten Ort zum Lernen oder Hausaufgaben machen oder es fehlt bereits an der technischen Ausstattung, um zu Hause Unterrichtsstoff aufzuarbeiten. Für die Jugendlichen wird der Übergang zu Ausbildung oder Studium unter Corona-Bedingungen zu einer besonders schwierigen Herausforderung. Die langfristigen Auswirkungen auf die Entwicklungsperspektiven der Kinder und Jugendlichen bleibt abzuwarten. Klar ist aber: Die Pandemie hat die soziale Ungleichheit verstärkt.

Workshops/Impulsvorträge (6 UE)

WS 1: Erfolgreiche Videosprechstunden mit Kindern und Jugendlichen durchführen, die Spaß machen und helfen - AUSGEBUCHT
Melanie Gräßer

Erfahren und erleben Sie in diesem kompakten Web-Seminar die wichtigsten Fakten, Methoden und Spielideen, die Ihnen und Ihren Patient*innen bei der Durchführung der Videosprechstunde mit Kindern und Jugendlichen helfen. Nach diesem Web-Seminar sind Sie gerüstet und in der Lage, sofort eine gelungene, erfolgreiche und rechtssichere Videosprechstunde mit Kindern und Jugendlichen durchzuführen.

In diesem Web-Seminar erfahren Sie:

• Die wichtigsten Schritte für eine gelungene Videosprechstunde mit Kindern und Jugendlichen
• Erstpatientenkontakt mit Kindern und Jugendlichen per Videosprechstunde – was Sie beachten müssen
• Was bei der Arbeit mit Bezugspersonen wichtig ist
• Fehlerquellen, die Sie unbedingt vermeiden sollten
• Besonderheiten in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen unterschiedlichen Alters
• Störungsspezifische Hinweise
• Viele Spielideen
• Zusätzlich erhalten Sie Ideen, Tipps und Vorlagen, die Sie sofort nach dem Webinar einsetzen können

Innerhalb des Web-Seminars besteht die Möglichkeit eigene Fragen zu stellen und zu klären, Fälle einzubringen und sich miteinander auszutauschen.

 

WS 2: Spielend durch die Krise
Christina Valentiner-Branth

Ein Online-Workshop zu einem so analogen Thema wie Gesellschaftsspiele? Wie soll das denn gehen? Probieren wir es aus! Sobald wir es wieder dürfen, können wir durch Gesellschaftsspiele spielend leicht mit Kindern und ihren Familien in Kontakt kommen. Wir haben Spaß und erleben Gefühle ganz unverfälscht. So kommen wir automatisch an die Themen, die unseren Patient*innen noch Probleme bereiten. Interaktionsfähigkeit, Beziehungsgestaltung, Impulskontrolle, Fokus, Selbstorganisation und Selbstfürsorge: wer spielt, der übt auch immer diese wichtigen Kompetenzen.

In diesem Web-Seminar wollen wir miteinander spielen. Das geht auch am Bildschirm, und zwar gar nicht mal so schlecht. Geplant sind Spiele ohne und mit Material, das zum Teil vorab per E-Mail verschickt wird.

Außerdem erhalten Sie einen Impulsvortrag zum Thema Spieltheorie und Spielpsychologie aus systemischer Sicht. Wir haben Gelegenheit zu interkollegialem Austausch und Sie bekommen viele Argumente zum Nutzen des Gesellschaftsspiels in Therapie und Beratung, die Sie an Eltern, Kolleg*innen und Vorgesetzte weitergeben können. Dazu noch ein Handout mit einer Liste von therapietauglichen Gesellschaftsspielen und vielen Ideen, wie Sie in den jetzt machbaren Settings und in der Nach-Corona-Zeit Gesellschaftsspiele einsetzen können. Aber vor allem wollen wir gemeinsam spielen. Das Web-Seminar wird mit dem Tool „Zoom“ durchgeführt, das durch die Breakout-Rooms gute Möglichkeiten zum Austausch bietet. Spielen Sie mit bei diesem Mitmach-Web-Seminar?

Das Web-Seminar wird nicht aufgezeichnet. Wir bitten Sie, mit Headset oder Kopfhörer und Mikrofon (z. B. vom Smartphone) teilzunehmen und ihre Kamera einzuschalten.

 

IV 1– 3:

Erziehungs- und Familienberatung in Zeiten einer Pandemie
Verena Delle Donne und Petra Wurzbacher

Erziehungs- und Familienberatung bedeutet, sehr niedrigschwellig im Kontakt zu stehen mit vielen Familien einer Region. Dieses Arbeiten an „vorderster Front“ heißt auch, dass gesellschaftliche Entwicklungen und Problemlagen sich unmittelbar in der Beratungsarbeit widerspiegeln.
Der Vortrag gibt einen Einblick in die praktische Arbeit einer großen Beratungsstelle. Neben einem kurzen Überblick über die aktuelle Studienlage zur Situation der Familien in Coronazeiten zeigen Beispiele aus dem Beratungsalltag, wie sich eine globale Krise und die damit verbundenen gesellschaftlichen Einschränkungen auf das Familienleben vor Ort auswirken. Zudem werden die notwendigen Umstrukturierungen und methodische Vorgehensweisen dargestellt, mit denen es seit März 2020 durchgehend möglich war, die Familien weiterhin zu erreichen und wirksam therapeutisch tätig zu sein.

Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die psychische Gesundheit im Kindes- und Jugendalter
Stefanie Schmidt

Die aktuelle Corona-Pandemie und die dagegen ergriffenen Maßnahmen stellen eine große Herausforderung für alle betroffenen Personen dar. Aufgrund der neuartigen Situation ist unklar, wie sich dieses Ereignis auf Kinder und Jugendliche auswirken wird, das heißt, welche Veränderungen sich in ihrem Verhalten und Befinden feststellen lassen und wie belastet sie sind. Dabei ist insbesondere relevant, ob sich alters- und geschlechtsspezifische Effekte zeigen und ob die Auswirkungen durch das Befinden der Eltern, den Grad der Exponiertheit mit dem Corona-Virus, die Bewertung der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Einschränkungen sowie durch die erwarteten Konsequenzen beeinflusst werden. Die Beantwortung dieser Fragen könnte wertvolle Hinweise geben, welche Unterstützung Kinder und Jugendliche in derartigen Situationen benötigen. Dafür wurden Kinder und Jugendliche in der Schweiz, Deutschland und Österreich im Alter zwischen 7 und 19 Jahren gebeten, an einer anonymen Online-Umfrage zu Veränderungen in ihrem Verhalten und Befinden teilzunehmen. Während die Jugendlichen ab 11 Jahren die Fragen selbst beantworten konnten, wurde dies für die jüngeren Kinder als Fremdeinschätzung durch die Eltern oder erziehungsberechtigten Personen vorgenommen. Dieser Vortrag stellt die ersten Ergebnisse dieser internationalen Studie und deren klinische Implikationen dar.

Was Achtsamkeit bei Kindern bewirkt – und welche Rolle digitale Medien dabei in der Krise spielen
Jean Ochel

Aus alter fernöstlicher Tradition kommend hat sich Achtsamkeit in den letzten Jahren zu einem wahren Trend, nicht nur in der Therapie, sondern auch im Alltag vieler Menschen entwickelt. “McMindfulness” als kritischer Begriff, spielt darauf und speziell auf die Schnelle, teils unreflektierte Anwendung von Achtsamkeitsübungen, als generische Lösung für vielfältige Probleme, an. Doch was steckt wirklich dahinter? Bieten Achtsamkeitsübungen nicht tatsächlich eine leicht zugängliche Unterstützung bei Herausforderungen wie Impulsivität, Unaufmerksamkeit oder sich endlos kreisenden ängstlichen Gedanken? Die Wissenschaft tendiert zumindest zu einer bejahenden Beantwortung dieser Frage. Richtig angewandt, kann die Praxis von Achtsamkeit Menschen vielfältig unterstützen. In diesem Impulsvortrag wollen wir uns vor allem ansehen, wie es diesbezüglich um die wissenschaftliche Befundlage bei Kindern und Jugendlichen steht. Wie sich die Gefahren durch den digitalen Konsum, welcher in der Corona Krise noch verstärkt wurde, mit und durch Achtsamkeit mindern lassen und mit welchen Herangehensweisen sich Achtsamkeit im Praxisalltag an junge Menschen vermitteln lässt.