Ausführliche Beschreibung der Programminhalte
Podiumsdiskussion (2 UE)
Samstag, 9. November 2024
10:30 – 12:00 Uhr
Psychotherapeut*innen in einer VerRückten Zeit –
wie gehen wir resilient mit den Herausforderungen um
Moderation: Annerose Dietz, Clausthal-Zellerfeld
Digitalisierung, Künstliche Intelligenz als Psychotherapeut*innenersatz, Klimaveränderungen, Nachwirkungen der Coronazeit und eine unsicherer wirkende Welt drehen am Rad der Veränderung mit immenser Geschwindigkeit. Wie können wir als Psychotherapeut*innen und Menschen in einer herausfordernden Welt mental und körperlich gesund bleiben? Wie weiterhin mit Empathie, Wertschätzung, Echtheit, Kongruenz, Interesse und Freude die Psychotherapie mit unseren Patient*innen gestalten? Wie können wir als Psychotherapeut*innen Resilienz entwickeln, wo lohnt es sich für eigene Werte ein- und aufzustehen, wo ist es wichtig individuelle Wege in einem überstrukturiertem System einzuschlagen? Wann ist es gut die Gegenwart achtsam zu leben, um die Zukunft noch erleben zu können? Wie kann uns dabei ein flexibles Selbstkonzept im Berufsalltag tragen, so dass wir engagiert als Psychotherapeut*innen handeln können? Der Alltag fordert derzeit enorm viel radikale Akzeptanz, so dass es um so wichtiger erscheint, eine gute Selbstfürsorge zu betreiben. Wie sind Ihre individuellen Wege liebe Kolleg*innen in diesen VerRückten Zeiten?
Lassen Sie uns über verschiedene Werte, Selbstkonzepte, Flexibilität, Resilienz und Hoffnung im Umgang mit einer herausfordernden Welt sprechen.
©pixabay
Kurzworkshops (5 UE)
Samstag, 9. November 2024
13:00 – 17:15 Uhr
KW 1: VerRückt in einer sowieso schon verRückten Welt. Psychosen im Kindes- und Jugendalter (AUSGEBUCHT)
Joachim Wilken, Münster
Für die meisten ist diese Symptomatik einerseits mit überschaubaren Erfahrungen, aber andererseits mit unterschiedlichen Emotionen verbunden. Im Workshop soll es mit Schwerpunkt Schizophrenie anhand von Fallbeispielen im gemeinsamen Austausch um Haltung und den praktischen Umgang mit dieser facettenreichen Symptomatik bei Jugendlichen gehen. Angereichert mit Basiswissen werden Differenzialdiagnostik und therapeutisches Vorgehen thematisiert, auch mit dem Ziel, den jeweils eigenen persönlichen und praktischen Umgang damit zu optimieren.
Literatur:
Kienzle, H.: Ratgeber Schizophrenie. Informationen für Betroffene, Eltern, Lehrer und Erzieher. Hogrefe
Schimmelmann, B. G., Resch, F. (Hrsg.): Psychosen in der Adosleszenz
Lincoln, T.: Kognitive Verhaltenstherapie der Schizophrenie. Ein individuenzentrierter Ansatz. Hogrefe
KW 2: Das Nicht-Sprechen verstehen - Selektiven Mutismus bei Kindern und Jugendlichen erkennen und therapieren (AUSGEBUCHT)
Jens Kramer
Unter welchen Bedingungen können/wollen Kinder und Jugendliche nicht sprechen? Auf welche Weise nehmen Kinder und Jugendliche, die als selektiv mutistisch bezeichnet werden, dennoch Kontakt zu anderen Menschen auf? Mit welchen pädagogischen und therapeutischen Angebotsformen lassen sich die sprachliche Identität dieser Kinder und Jugendlichen fördern? Ausgehend von einer Auseinandersetzung mit dem Begriff und den Symptomen des selektiven Mutismus, sowie mit möglichen Entstehungszusammenhängen, werden förderdiagnostische Leitfragen entwickelt. Abgrenzungen zu anderen Störungsbildern werden vorgestellt. Aufbauend auf den diagnostischen Erkenntnissen lassen sich Förderansätze für die Arbeit mit selektiv mutistischen Kindern und Jugendlichen entwickeln. Mit Hilfe von Videosequenzen werden Beispiele aus Förderung und Diagnostik vorgestellt. Darüber hinaus werden Hinweise für die Netzwerkarbeit angeboten.
Literatur:
Feldmann, D., Kopf, A. & Kramer, J. (2012). Das Konzept der Kooperativen Mutismustherapie (KoMut) – Eine systemisch-handlungsorientierte Therapie für Kinder mit selektivem Mutismus. Forum Logopädie 26 (1), 14-20
Johanssen, K., Kramer, J. & Lukaschyk, J. (2018). Deutscher Mutismus Test (DMT-KoMut) – Erste Ergebnisse. Forum Logopädie 32 (1), 2-8
Kramer, J. ( 2007). Der selektive Mutismus – Eine Störung der Sprachentwicklung. Von Menschen, die unter bestimmten Bedingungen nicht sprechen. Logos interdisziplinär 15 (4), 284-289
KW 3: "Wenn meine Welt von jetzt auf gleich Kopf steht“- Kinder, Jugendliche und ihre Familien bei Abschied, Tod und Trauer begleiten (AUSGEBUCHT)
Mechthild Schroeter-Rupieper; Gelsenkirchen
Wenn lebensbegrenzende Krankheit oder Tod über eine Familie hereinbrechen, benötigen sowohl die Erkrankten als Erziehungsberechtigte, wie auch weitere nahe Bezugs-personen Orientierungshilfe, Information und Impulse für die alltäglich Begleitung von zurückbleibenden trauernden Kindern und Jugendlichen. Aber auch das soziale Umfeld, einschließlich der Psychotherapeut*innen benötigen Information und Praxisansätze, um nicht nur den Symptomen, sondern auch der Trauer angstfrei mit professioneller Nähe und Distanz zu begegnen.
In diesem Workshop werden
• Entwicklungstypisches Todesverständnis und unterschiedliche Trauerreaktionen,
• Fallbeispiele aus der Praxis,
• kreative Gesprächsmethoden und Rituale,
• und Anregungen zu Bilderbüchern durch das LAVIA Lebensweg- und Trauermodell veranschaulicht.
Literatur:
Für immer anders. Das Hausbuch für Familien in Zeiten der Trauer und des Abschieds. Ein Buch für Familien, Pädagog:innen und Therapeut:innen
Geht Sterben wieder vorbei? Ein Sachbilderbuch
In deiner Trauer getragen. Ein Buch für Sterbende und Trauernde, im Inhalt u. a. Fallbeispiele, Bestattungsmöglichkeiten, Tabus, Suizid, Abschiedmöglichkeiten-Praxisbuch Trauergruppen. Ein Methodenbuch
Praxisbuch LAVIA Lebensweg- und Trauermodell – ein Methodenbuch
KW 4: Kein Stress mit dem Stress… Vom gesunden Umgang mit Belastungen in unruhigen Zeiten (AUSGEBUCHT)
Bente Klein; Hamburg
Wir leben in einer komplexen, schnelllebigen und vielschichten Welt, die uns alle vor große Herausforderungen stellt. Als Psychotherapeut*innen ist es Teil unserer Tätigkeit unseren Patient*innen und Klient*innen Halt zu geben, was an sich schon eine durchaus anspruchsvolle Aufgabe darstellt. Gleichzeitig sind wir auch selbst als Menschen mit all den (schlechten) Nachrichten, Veränderungen und Herausforderungen konfrontiert.
In diesem Workshop geht es darum, wie es uns gut gelingen kann, auch in diesen Zeiten gut für uns zu sorgen, gesund zu bleiben und uns sogar weiter zu entfalten. Dazu werden wissenschaftliche Erkenntnisse, u.a. aus der Positiven Psychologie sowie Übungen vorgestellt, die helfen können, das psychische Wohlbefinden zu steigern und seelisch im Gleichgewicht zu bleiben.
Literatur:
Blickhan, D. (2015). Positive Psychologie. Ein Handbuch für die Praxis. Paderborn: Junfermann Verlag.
Heinrichs, M., Stächele, T. & Domes, G. (2015). Stress und Stressbewältigung. Fortschritte der Psychotherapie Band 58. Göttingen: Hogrefe Verlag.
Hoffmann, N. & Hofmann, B. (2008). Selbstfürsorge für Therapeuten und Berater. Weinheim: Beltz.
KW 5: Elterngespräche im Paarsetting führen – Fallstricke und Werkzeuge (AUSGEBUCHT)
Berit Brockhausen; Berlin
Im Elterngespräch geht es zum einen darum, sich ein Bild der Familie zu verschaffen und zum anderen, die Eltern zu gewinnen, im Interesse des Kindes zu handeln und so den Therapieprozess zu unterstützen. Doch es gibt auch viele Fragen und Fallstricke: Ist es sinnvoll, mit beiden Eltern gleichzeitig zu sprechen oder lieber einzeln? Was tun, wenn die im Gespräch in Streit geraten, sich Vorwürfe machen, oder wenn eins rausrennt oder mauert? Wir können nicht automatisch davon ausgehen, dass die Eltern im Interesse des Kindes handeln (wollen). Wie erkennen wir, ob jemand motiviert ist? Und gibt es Möglichkeiten, Eltern nachhaltig zur Mitarbeit zu motivieren? In diesem Workshop gibt die Referentin Einblicke in die Möglichkeiten der Elternarbeit und erprobt und übt einige Basiswerkzeuge für die Gesprächsführung im Paarsetting (die auch im Einzel sehr nützlich sind).
KW 6: Move Your Mind – Wie das Konzept von „Growth Mindset“ die Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie bereichern kann (AUSGEBUCHT)
Annerose Dietz; Clausthal-Zellerfeld
Carol Dweck* entwickelte eine Mindset-Theorie, indem sie Grundlagenforschung zum Verhalten von Kindern in schwierigen und herausfordernden Situationen betrieb und dabei entdeckte, dass sich ein spezifisches Mindset der Kinder enorm auf den Umgang mit Hindernissen und das Selbstwirksamkeitserleben auswirkt. Sie beschrieb zwei Formen von Mindset, die sich erheblich auf den Lebensweg von Menschen auswirken können: Fixed Mindset und Growth Mindset. Growth Mindset oder der Glaubenssatz, dass Eigenschaften formbar sind, fördert die Konfrontation und Toleranz von Angst, Frustration und Enttäuschung auf gesunde und anpassungsfähige Weise, die die Resilienz fördert, während ein Fixed Mindset und die damit verbundenen Botschaften das Erleben dieser Emotionen entmutigen und zu Hilflosigkeit und geringem Selbstwirksamkeitserleben führen kann. In diesem Workshop möchte ich Ihnen gerne praxisorientiert und angewandt den Nutzen dieser Theorie für die diagnoseunabhängige Psychotherapie mit Kindern, Jugendlichen und ihren Systemen vorstellen. Anhand von Fallbeispielen und Übungen möchte ich Sie dazu einladen, die Wirkung von Growth Mindset als ein Baustein in der kognitiven und emotionsbasierten Verhaltenstherapie kennen zu lernen.
Literatur:
Mindsets: A View From Two Eras. Carol S Dweck , David S Yeager Perspect Psychol Sci 2019 May;14(3):481-496. doi: 10.1177/1745691618804166. Epub 2019 Feb 1. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30707853/
Mindsets in the clinic: Applying mindset theory to clinical psychology. Hans S. Schroder Clin Psychol Rev 2021 Feb:83:101957. doi:10.1016/j.cpr.2020.101957. Epub 2020 Dec 11.
pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33401130/
Mindset - Updated Edition: Changing The Way You think To Fulfil Your Potential. Carol S. Dweck, Robinson Verlag, 12. Januar 2017
Treffen der DGVT-Fachgruppe Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie (ab 17:20 Uhr)
Du bist in der Jugendhilfe tätig, arbeitest in der Klinik oder bist noch in der Ausbildung zur/zum Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*in und interessierst Dich für fach- und bildungspolitische Themen im Bereich der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie? Du möchtest dich mit Kolleg*innen austauschen, in einem vielseitigen Pool von Fachleuten Fragen beantwortet bekommen, über aktuelle Themen debattieren und vielleicht sogar durch deine aktive Mitarbeit etwas verändern?
Dann solltest du unbedingt am 9. November 2024 um 17:20 Uhr zu unserem Fachgruppentreffen dazustoßen!
Wir freuen uns auf Dich!
DGVT-Fachgruppe Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie-Aktiv
Langworkshops (8 UE)
Sonntag, 10. November 2024
09:00 – 16:30 Uhr
LW 1: Herausforderung Bindungsstörungen?! Therapeutische Behandlungsmöglichkeiten in der Verhaltenstherapie (AUSGEBUCHT)
Katrin Boger; Aalen
Bindungsstörungen sind eine der herausforderndsten Krankheitsbilder in der psychotherapeutischen Behandlung. In diesem Workshop soll neben der Entstehung von Bindungsstörungen und Diagnosekriterien vor allem auf die Behandlungsmöglichkeiten in der Verhaltenstherapie eingegangen werden. Hier sollen die Möglichkeiten des Zusammenspiels in der Behandlung von jüngeren Kindern, als auch von Jugendlichen unter Einbeziehung der Bezugspersonen aufgezeigt werden.
Literatur:
Boger, K. (2022). Integrative Bindungsorientierte Traumatherapie bei Säuglingen, Kleinkindern und Vorschulkindern. Kohlhammer.
Roth, G. (2018). Wie das Gehirn die Seele macht. Klett-Cotta
LW 2: Ein Einblick in die stressorbasierte Traumatherapie mit Kindern und Jugendlichen, u. a. mit EMDR (AUSGEBUCHT)
Kerstin Stellermann-Strehlow
Im Rahmen des Workshops werden die Grundlagen der Psychotraumatologie des Kindes – und Jugendalters sowie der stressorbasierte Behandlungsansatz insbesondere mit EMDR vorgestellt. Der Workshop wird interaktive Vortragsanteile sowie praktische Übungen und EMDR Videofallbeispiele beinhalten.
Literatur:
Hensel, T,: Stressorbasierte Psychotherapie; Kohlhammer Verlag
Hofmann, A.: Lehnung Maria: EMDR, Thieme Verlag
Hensel, T.: Praxishandbuch EMDR mit Kindern und Jugendlichen
LW 3: Digitale-Medien-Nutzungsstörungen bei Kindern und Jugendlichen (AUSGEBUCHT)
Jan-Ole Cloes; Hamburg
Digitale Medien können die Befriedigung von psychischen Grundbedürfnissen und die Bewältigung von Entwicklungsaufgaben im Kindes- und Jugendalter unterstützen. Gleichzeitig fördert eine intensive Nutzung die Entwicklung von suchthaften Verhaltensmustern. Aktuell sind ca. 4-6% der deutschen Kinder und Jugendlichen betroffen. Mit der neu eingeführten Diagnose „Computerspielstörung“ im Kapitel für Verhaltenssüchte bietet das ICD-11 nun einheitliche Kriterien um Digitale-Medien-Nutzungsstörungen (DMNS)systematisch zu erfassen. Nach einer Einführung in die suchtfördernden Mechanismen von Videospielen, Sozialen Netzwerken und Video-Streaming-Diensten, beschäftigt sich dieser Workshop mit der multifaktoriellen Pathogenese von DMNS im Kindes- und Jugendalter. Zudem wird eine Einführung in die (Differential-)Diagnostik und verhaltenstherapeutische Behandlung von DMNS gegeben und die Rolle der Eltern diskutiert.
Literatur:
Paschke, K.; Thomasius, R. (2024). Digitale Mediennutzung und psychische Gesundheit bei Adoleszenten – eine narrative Übersicht. Bundesgesundheitsblatt, 67, 456–464. doi.org/10.1007/s00103-024-03848-y
LW 4: Sexuell grenzverletzende, übergriffige und gewalttätige Kinder und Jugendliche in der Psychotherapie (AUSGEBUCHT)
Monika Bormann, Werner Meyer-Deters; Bochum
Der Workshop informiert im ersten Block über Definitionen, Differenzierung und Vorkommen von sexualisierter Gewalt durch Minderjährige. Im Schwerpunkt geht es darum, diese Kinder und Jugendlichen zu verstehen, auch vor dem Hintergrund ihrer Entwicklungsaufgabe, Sexualität zu erlernen und gleichzeitig eine klare Positionierung zu ihrem Tun zu kommunizieren. Dabei werden auch die eigenen Gefühle und Unsicherheiten in den Blick genommen. Im zweiten Block geht es um die einzelnen Schritte in der Therapie. Wie kann es gelingen, mit diesen Kindern und Jugendlichen in dem auch für sie hoch schambesetzten Thema eine offene Gesprächsatmosphäre herzustellen. Welche Themen müssen in jedem Fall bearbeitet werden. Was ist zu tun, wenn die Minderjährigen nicht mitarbeiten, d. h. wie gehen wir mit dem drohenden Rückfall um. Der dritte Block thematisiert die notwendigen strukturellen Rahmenbedingungen einer solchen Therapie. Wie kann man auch in der Einzelpraxis Mehrspurenhilfe umsetz.
Literatur:
Hagen, Björn (Hrsg.) (2023): Sexuell übergriffige junge Menschen. Praxiskonzepte – Kooperation – Schutzkonzepte – Prävention. In: EREV, Theorie und Praxis der Jugendhilfe 43, Jahrgang 2023
LW 5: Schematherapie bei Persönlichkeitsstörungen - eine Einführung (AUSGEBUCHT)
Karina Hillenbrand; Hamburg
Die Schematherapie wurde als Verfahren der sogenannten „Dritten Welle“ in den 90er Jahren von Jeffrey Young, insbesondere für Menschen mit Persönlichkeitsstörungen entwickelt. Als integrativer Ansatz verbindet Schematherapie Elemente aus Verhaltenstherapie, Hypnotherapie, Psychodynamischer und Gestalttherapie. In diesem Workshop erhalten Sie einen Überblick über die grundlegenden Wirkmechanismen der schematherapeutischen Behandlung, speziell bei Persönlichkeitsstörungen. Der allgemeine Ablauf einer Schematherapie wird exemplarisch und praxisbezogen dargestellt. Dabei werden die Basics der Behandlung , das Modusmodell und die daraus abgeleitete emotionsfokussierte Arbeit mit „inneren Anteilen“ (Modusarbeit) vorgestellt und in Gruppen- und Einzelübungen erlebbar gemacht. Eine Bereitschaft zur Selbsterfahrung ist dabei durchaus erwünscht. Gerne können auch eigene Fallbeispiele (Jungerwachsene oder Erwachsene, keine Kinder) aus der Praxis der Teilnehmer*innen eingebracht und aufgegriffen werden.
Vorkenntnisse aus der Schematherapie sind nicht erforderlich.
Literatur:
C. Zens & G. Jacob (2013) Schematherapie bei Persönlichkeitsstörungen - Das Moduskonzept.
Urban & Vogel GmbH, 2013. Quelle: DNP - Der Neurologe und Psychiater 2013; 14 (1)
Gitta Jacob, Arnoud Arntz (2022). Schematherapie, Hogrefe.
Loose, Graaf et al. (Hrsg., 2013). Schematherapie mit Kindern und Jugendlichen. Weinheim: Beltz.
Jeffrey E. Young, Janet S. Klosko (2006). Sein Leben neu erfinden. Wie Sie Lebensfallen meistern. Paderborn, Junfermann.
LW 6: Total verrückt? - Eine Woche Mama, eine Woche Papa. Eine Einführung ins Wechselmodell (AUSGEBUCHT)
Michaela Kemper & Yvonne Roscher, Chemnitz
Wenn Eltern sich trennen, steht häufig die Frage im Raum, ob eine etwa zeitgleiche Betreuung des Kindes durch Mutter und Vater die beste Lösung für das Kind darstellen könnte. Das sogenannte „Wechselmodell“ spaltet dabei oft die Geister: Von den einen wird es als große Chance wahrgenommen, dem Kind stabile Elternbeziehungen zu erhalten. Für die anderen birgt der ständige Wechsel vor allem Belastungen in sich.
Im Workshop soll sich den verschiedenen Betreuungsoptionen von Nachtrennungsfamilien anhand aktueller internationaler Studienergebnisse genährt werden, gesellschaftlich postulierte Vorurteile und Hoffnungen beleuchtet und Leitgedanken für eine kindorientierte Entscheidung vermittelt werden, um betroffene Familien fachlich beraten zu können.
Literatur:
Deutsche Liga für das Kind (Hrsg.): Das Wechselmodell nach Trennung und Scheidung. In: Frühe Kindheit. Ausgabe 2, 19. Jahrgang.
Geisler et al. (2018): Familien nach Trennung und Scheidung in Deutschland. Forschungsbericht. Von Guericke Universität. Magdeburg.
Steinbach et al. (2021): Erste Ergebnisse der Studie „Familienmodelle in Deutschland“ (FAMOD): Zur Bedeutung des Wechselmodells für das kindliche Wohlbefinden nach elterlicher Trennung und Scheidung. In: FamRZ. S. 729-812. Heft 10. 68 Jahrgang.
©pixabay
Online-Workshops
Samstag, 9. November 2024
13:00 – 17:15 Uhr
OW 1: Wie du isst sagt, wer du bist? Das neue Kapitel der Ess- und Fütterstörungen im ICD-11
Tobias Mirlach, WIlhelmshaven
Dieser Workshop stellt die neue, elfte Revision des ICD in den Mittelpunkt und fasst den aktuellen Stand bezüglich Forschung und Klassifikation in den Bereichen Ess- und Fütterstörungen zusammen. Änderungen bei Anorexia Nervosa und Bulimia Nervosa im Vergleich zur ICD-10 werden genauer betrachtet, die neu eingeführte Binge-Eating-Störung und die Störung mit Vermeidung oder Einschränkung der Nahrungsaufnahme (ARFID) werden vorgestellt.
Literatur:
Claudino, A., Pike, K., Hay, P., Keeley, J. Spencer, E., Rebello, T., Bryant-Waugh, R., Dai, Y., Zhao, M., Matsumoto, C., Herscovici, C., Mellor-Marsá, B., Stona, A-C., Kogan, C., Andrews, H., Monteleone, P., Pilon, D., Thiels, C., Sharan, P. Al-Adawi, S. & Reed, G. (2019). The classification of feeding and eating disorders in the ICD-11: results of a field study comparing proposed ICD_11 guidelines with existing ICD-10 guidelines. BMC Medicine, 17:93, 1-17. doi.org/10.1186/s12916-019-1327-4
Sievers, C. (2021). ICD-11: Mehr als nur ein Update. BARMER Institut für Gesundheitssystemforschung. www.bifg.de/media/dl/ePaper/bifg-epaper-icd-11.pdf
Thomas, J. & Eddy, K. (2019). Cognitive-Behavioral-Therapy for Avoidant/Restrictive Food Intake Disorder. Cambridge University Press.
OW 2: Schulabsentismus: Formen und Erscheinungsweisen, diagnostische Aspekte und Intervention (AUSGEBUCHT)
Claus Diegel, Metzingen
Schulabsentismus stellt ein schwerwiegendes und wachsendes Problem in unserer Gesellschaft dar. Schätzungen gehen von etwa 5 % aller Kinder und Jugendlichen aus. Schulabsentismus gefährdet die weitere Entwicklung der Betroffenen erheblich und ist ein Risiko für späteren Schulabbruch und der Entwicklung von emotionalen- und Verhaltensauffälligkeiten. Untersucht wurden bisher fast nur unentschuldigte Fehlzeiten. Das Problem von entschuldigten Fehlzeiten von meist jüngeren Schulkindern wurde lange übersehen. Frühes Auftreten von Fehlzeiten in der Grundschulzeit erhöht das Risiko für späteren Absentismus und damit verbundenen schwerwiegenden schulischen Lern- und Verhaltensschwierigkeiten sowie emotionaler Probleme. Leider fehlen kreisweite und landesweite statistische Daten über entschuldigte und unentschuldigte Fehlzeiten, dies schränkt die Forschung, auch hinsichtlich eines Zusammenhangs von Schulfehlzeiten und Schulabbruch ein. Es gibt bisher auch nur wenige Studien zur Häufigkeit von Schulabsentismus und dem Zusammenhang mit emotionalen- und Verhaltensauffälligkeiten in Deutschland
Im Seminar werden verschiedene Formen von Schulabsentismus, diagnostische Aspekte und Möglichkeiten der Intervention vorgestellt.
OW 3: Behandlung von Alpträumen
Johanna Thünker; Bottrop
Alpträume treten ab dem frühen Kindesalter auf, sodass eine Alptraumtherapie bei entsprechendem Leidensdruck bereits im Kindergarten- und Vorschulalter Anwendung finden könnte und sollte. Aber auch bei Erwachsenen liegt die Prävalenz für störungswertige Alpträume bei 5%. Dennoch spielt(e) die Behandlung von Alpträumen vor allem in der Verhaltenstherapie bisher eine untergeordnete Rolle. Der Ansatz Imagery Rehearsal Therapy basiert im Kern auf der Veränderung des Alptraumhergangs und der wiederholten Imagination des neuen Traumhergangs im Wachzustand.
Im Rahmen dieses Workshops findet nach einer kurzen theoretischen Einführung eine Vorstellung des Imagery Rehearsal Ansatzes statt. Zur Illustration werden Fallbeispiele herangezogen und die Technik kann erprobt werden.
Literatur:
Thünker, J., & Pietrowsky, R. (2021). Alptraumtherapie – Ein Therapiemanual. 2. überarbeitete und ergänzte Auflage. Göttingen: Hogrefe.
Thünker, J., & Pietrowsky, R. (2024). Alpträume bei Kindern und Jugendlichen – Ein Therapiemanual. Göttingen: Hogrefe.
Anmeldung
am 9. und 10. November 2024 | in Hamburg
23. DGVT-Praxistage