Autismustherapie I (Grundkurs)

Berufsbegleitende Weiterbildung in Kooperation mit dem Institut für Autismusforschung Hans E. Kehrer e. V. (IFA)

Kinder und Jugendliche im Autismus-Spektrum (ASS) zeigen von Geburt an eine neurobiologisch begründete, spezifisch veränderte Wahrnehmung und Verarbeitung von Informationen – vor allem von sozialen Reizen. Diese führen zu einer einzigartigen Ausprägung von Kommunikations- und Sozialverhalten und gehen häufig mit großen Herausforderungen im Alltag einher. Für Autismustherapeut*innen ist es besonders wichtig, therapeutische Ansätze zu wählen, die auf die spezifischen Bedürfnisse jedes Kindes zugeschnitten sind und sowohl die Schwierigkeiten als auch die vorhandenen Potenziale und Ressourcen berücksichtigen. Dabei ist es von entscheidender Bedeutung, die Grundlagen für das Lernen bei diesen Kindern zu fördern und so eine Basis für die kognitive und soziale Entwicklung zu schaffen. Verhaltenstherapeutische Methoden sowie Prinzipien der Lernpsychologie kommen hierbei eine zentrale Rolle zu. Dabei werden die Eltern von Anfang an in das therapeutische Konzept integriert, um gemeinsam eine positive Entwicklung zu unterstützen.

Die Fortbildung orientiert sich an den neuesten Erkenntnissen der internationalen Autismusforschung. Vorgestellt werden evidenzbasierte Konzepte, die sich auf die Förderung von Lernstrategien, Kommunikation, Sozialverhalten, Selbstständigkeit und den Abbau von Verhaltensproblemen konzentrieren. Die Teilnehmer*innen werden umfassend in die Methode der „Autismusspezifischen Verhaltenstherapie (AVT)“ eingeführt, die sich als besonders effektiv für die Förderung der von autistischen Kindern erwiesen hat. Zusätzlich lernen sie, autismusspezifische Diagnostikverfahren anzuwenden und Konzepte zur frühzeitigen Erkennung sowie Entwicklungsförderung zu integrieren. Schwerpunkte des Kurses sind die verhaltenstherapeutische Arbeit am Sozialverhalten sowie den den Kommunikations- und Interaktionsstörungen der Kinder und Jugendlichen mit Autismus, der Aufbau von Sprache und alternativen Kommunikationsformen sowie der aktive Einbezug der Eltern durch ein Elterntraining und das Video-Interaktionstraining.

Zielgruppe und Voraussetzungen

Das Fortbildungsangebot richtet sich an Sozialpädagog*innen, Heilpädagog*innen, Ergotherapeut*innen, Psycholog*innen, Ärzt*innen, Lehrer*innen (oder vergleichbare Qualifikationen), die mit Kindern und Jugendlichen mit ASS arbeiten. Grundvoraussetzung ist ein Ausbildungs- oder (Fach)Hochschulabschluss in einem pädagogischen oder psychosozialen Berufsfeld. Die Teilnehmer*innen müssen die Möglichkeit haben, während der Fortbildung mit mindestens einem Kind/Jugendlichen mit ASS therapeutisch zu arbeiten.

Fortbildungsinhalte und Methoden

Das Curriculum orientiert sich an den Prinzipien der Autismusspezifischen Verhaltenstherapieund neurobiologischen Erklärungsmodellen für autistisches Verhalten. Es werden evidenzbasierte Verfahren zur Be­handlung von Autismus-Spektrum-Störungen vorgestellt und eingeübt. Eingesetzte Methoden: Präsentationen, Gruppenarbeiten, Rollenspiele, Videoanalysen, Modulaufgaben.

Abschluss der Fortbildung

Die Teilnahme an der Fortbildung wird mit einer Teilnahmebescheinigung der DGVT und des IFA bestätigt. Teilnehmer*innen sollen die Fortbildung mit einem Zertifikat „Fortbildung in Autismustherapie“ abschließen. Sie müssen hierzu eine Fallarbeit erstellen und diese in einem Abschlusskolloquium vorstellen. Das Zertifikat bildet eine Voraussetzung zur Teilnahme am Aufbaukurs zum/zur „Autismustherapeut*in (VT) (DGVT/IFA)“.

Umfang und Akkreditierung

9 Blockkurse mit jeweils 20 Unterrichtseinheiten in einem Zeitraum von 18 Monaten zzgl. Abschlusskolloquium. Ein Antrag bei der Landespsychotherapeutenkammer ist gestellt. Derzeit wird davon ausgegangen, dass etwa 80 Unterrichtseinheiten akkreditiert werden.

Referent*innen

Ragna Cordes (IFA) – in Zusammenarbeit mit weiteren Spezialist*innen aus Forschung und Praxis

Bei frühzeitiger Anmeldung erhalten Sie in den meisten Fällen einen Frühbucherrabatt. Weitere Informationen hierzu finden Sie in der jeweiligen Seminarbeschreibung.